Kapselfibrose nach Brustvergrößerung

Nach einer Brustvergrößerung mit Implantaten besteht immer ein gewisses Risiko, eine Kapselfibrose zu entwickeln. In diesem Artikel klären wir Sie darüber auf, was das eigentlich ist, wie das Risiko sich senken lässt und wie es mit einer Versicherung bei Kapselfibrose aussieht.

Was genau ist eine Kapselfibrose in der Brust?

Bei einer Kapselfibrose bildet sich um die eingesetzten Silikonimplantate eine Hülle aus Bindegewebe. Dies ist eine natürliche Schutzreaktion des Körpers, da das Implantat als Fremdkörper angesehen wird. Allerdings fällt die Dicke der Schutzschicht unterschiedlich aus, je nach Ausprägung der Fibrose. Im normalen Fall ist das Bindegewebe sehr weich und gibt auf Druck nach. Dann kommt es zu keinen Beschwerden.

In anderen Fällen besteht die Möglichkeit, dass sich eine sehr harte, unelastische Hülle um die Implantate bildet. Extreme Spannungsgefühle und Schmerzen sind die Folge, was bereits ab dem 2. Stadium der Fall ist. Im 3. Stadium besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich die Hülle zusammenzieht. Die Brust verformt sich und es zeigen sich Asymmetrien.

Gibt es Möglichkeiten, diese zu vermeiden?

Generell besteht das Risiko für eine Verhärtung der Brust durch die Bindegewebeschicht bei jeder Brustvergrößerung. Allerdings gibt es operative Vorgehensweisen, bei welcher die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer ausfällt. Dies gilt im besonderen Maße für die axilläre Technik, also die endoskopische Brustvergrößerung. Der Zugang erfolgt über die natürliche Achselhöhlenfalte und mittels der endoskopischen Instrumente werden die Implantate in die Brust eingebracht. Diese Vorgehensweise ist sehr schonend für das Brustgewebe.

Auch die Positionierung, also die Lage, des Implantats spielt bei der Kapselfibrose eine Rolle. Bei Silikonimplantaten, welche unter den Brustmuskel geschoben werden, minimiert sich das Risiko. Weiterhin spielt die Beschaffenheit der Implantate eine Rolle. In früheren Jahren wurden Silikonimplantate mit glatter Oberfläche verwendet, was vermehrt zu Fibrosen führt. Moderne Brustimplantate haben eine raue Textur, was in Kombination mit OP-Methode und Lage das Risiko auf etwa 5 Prozent senkt.

Entscheidend ist auch, dass Sie sich nach der OP entsprechend verhalten. So ist das Tragen eines speziellen Kompressions-BH für vier bis sechs Wochen unerlässlich. Dieser sorgt für einen optimalen Abtransport der Lymphflüssigkeit, reduziert Schwellungen und gewährleistet, dass die Implantate in der gewünschten Position einheilen. Vermeiden Sie es in den ersten vier bis sechs Wochen, sich körperlich extrem anzustrengen. Erst nach Ablauf dieser Zeit können Sie wieder mit einem leichten Sportprogramm beginnen.

Symptome einer Kapselfibrose in der Brust

Je nach Stadium äußert sich eine Kapelfibrose mit folgenden Anzeichen:

  • Schmerzen oder Spannungen im Brustbereich
  • Brust verformt sich und das Implantat verändert sich
  • das Implantat verdreht oder verschiebt sich innerhalb der Brust
  • die Bindegewebeschicht fühlt sich hart an
  • es bilden sich Asymmetrien im Bereich der Brust

Insgesamt wird bei der Schutzreaktion zwischen 4 verschiedenen Stadien unterschieden. In Stadium 1 nach Baker ist nur eine minimale Verhärtung spürbar, während sich das Stadium nach Baker 4 durch eine Deformation der Brust und eine deutliche spürbare Kapsel auszeichnet.

Die verschiedenen Stadien / Grad nach Baker

Stadium 1

Die Brust ist noch sehr weich und hat eine natürliche Form, eine Kapsel ist nicht zu erkennen und lässt sich auch nicht ertasten.

Stadium 2

Die Beschaffenheit der Brust hat sich verändert, was aber nicht sichtbar ist.

Stadium 3

In diesem Stadium lässt sich die Verhärtung ertasten. Gleichzeitig verformt sich die Brust deutlich sichtbar.

Stadium 4

Zusätzlich zu den Symptomen in Stadium 3 kommen im letzten noch starke Schmerzen und Spannungsgefühle hinzu.

Wie verläuft die Behandlung einer Kapselfibrose in der Brust?

Eine Kapselfibrose in der Brust lässt sich mittels eines speziellen Fibrosenschnitt, welcher endoskopisch durchgeführt wird, behandeln. Es wird ein Schnitt in der Kapsel gemacht, um dem Silikonimplantat wieder mehr Raum zu geben.

Eine Alternative zur operativen Korrektur stellt eine Behandlung mit moderner Ultraschall-Technologie dar. Die Ultraschallwellen bewirken eine Förderung der Durchblutung. So wird das Gewebe besser mit Sauerstoff versorgt und Fibrosen lösen sich im Rahmen von mehreren Sitzungen auf. Diese Methode kommt allerdings nur bei schwach ausgeprägten Kapselfibrosen infrage.

Handelt es sich dagegen um eine Fibrose in Stadium 3 oder 4, ist meist eine Entfernung oder ein Austausch des Implantats notwendig.

Ab wann und wie bildet sich eine Kapselfibrose?

In den meisten Fällen zeigen sie sich im ersten Jahr nach einer Brustvergrößerung, was auf rund 90 Prozent aller Fibrosen im Brustbereich zutrifft. Die Bildung der Schutzhülle aus Bindegewebe resultiert aus einem speziellen Schutzmechanismus. Der menschliche Körper schützt sich vor allen Fremdkörpern, die von außen hineingelangen. Aus diesem Grund wird auch ein Implantat mit einer dünnen Gewebeschicht vom Rest des Körpers abgekapselt.

Sollte immer gleich operiert werden?

Dies hängt immer davon ab, wie ausgeprägt die Kapselfibrose ist. Grundsätzlich können moderne Implantate von hoher Qualität über Jahrzehnte in der Brust bleiben. Kommt es allerdings zu Schmerzen, deutlich spürbaren Verhärtungen und Deformierungen, so müssen die Silikonimplantate operativ entfernt werden.

Hat man Schmerzen?

Es ist ganz unterschiedlich, ob Schmerzen auftreten und wie stark diese sind. Meist treten sie im vierten Stadium der Fibrose auf und sind von leichtem bis starkem Schweregrad. Die Schmerzen zeigen sich dann bei Berührung der Brust, Bewegung oder bleiben dauerhaft bestehen.

Zahlen Krankenkassen eine Kapselfibrose
oder muss man die Kosten selber tragen?

Dies hängt unter anderem davon ab, aus welchen Gründen die Brustvergrößerung erfolgt ist. Lag keine medizinische Indikation vor, werden in der Regel auch nicht die Kosten für eine Behandlung einer Kapselfibrose übernommen. Auch dann nicht, wenn die erneute OP aus medizinischen Gründen zwingend notwendig ist. Alleine die Kosten für die Entfernung werden von der Krankenkasse übernommen. Den Wechsel der Implantate, Nachsorgeuntersuchungen oder einen stationären Aufenthalt müssen Sie selber zahlen.

Empfehlenswert ist es, eine Folgekostenversicherung für Brustvergrößerung abzuschließen. Diese wird auch oft als Zusatzversicherung für Kapselfibrose bezeichnet und gilt für rund 3 Jahre nach der OP. Sollte es in diesem Zeitraum zu einer Fibrose und einer Behandlung kommen, werden die Kosten von der Versicherung getragen.

Gibt es eine Versicherung für Kapselfibrose – wenn ja, welche?

Die Gesellschaft Medassure bietet beispielsweise eine Folgekostenversicherung für Brustvergrößerung an. Bei dieser Versicherung sind Behandlungskosten in einer Höhe von bis zu 300.000 Euro abgesichert. Monatliche Beiträge fallen nicht an. Stattdessen leisten Sie eine einmalige Zahlung für den dreijährigen Schutz.

Details zur Folgekostenversicherung bei Brustvergrößerung

Folgende Punkte sind über die Zusatzversicherung für Brustvergrößerungen noch zu wissen:

  • jeder kann die Versicherung abschließen, unabhängig von der jeweiligen Krankenkassenart – einzige Voraussetzung ist, dass die Volljährigkeit gegeben ist
  • auch ein kurzzeitiger Abschluss ist möglich, beispielsweise am Tag vor der OP
  • ab dem OP-Tag greift der Versicherungsschutz
  • der Versicherungsschutz erlischt automatisch nach drei Jahren
  • wichtig ist, dass der behandelnde Facharzt als Partnerarzt bei Medassure oder der jeweiligen Versicherungsgesellschaft geführt wird
  • Versicherungsschutz greift nicht bei Eingriffen im Ausland
  • bis zu 50 Prozent der Rückforderungsansprüchen der Krankenkassen werden von der Versicherung übernommen

Was kostet eine Zusatzversicherung für Kapselfibrose?

Die einmalige Versicherungsprämie für die spezielle Folgekostenversicherung beläuft sich in der Regel auf 250 bis 500 Euro.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Kapselfibrose?

Aussagen zur Wahrscheinlichkeit sind schwer zu treffen, da verschiedene Faktoren bei der Bildung eines Stadiums 3 oder 4 eine Rolle spielen. Grundsätzlich entwickeln etwa 15 Prozent der Frauen, die sich einer Brustvergrößerung unterzogen haben, eine Fibrose, die Beschwerden verursacht. Allerdings müssen sich nur etwa 5 Prozent der Betroffenen einer erneuten OP unterziehen.

Muss das Implantat zwingend ausgetauscht werden?

Der Grad der Verkapselung ist in diesem Zusammenhang entscheidend. Befindet sich die Fibrose noch im Anfangsstadium, so lässt sich die Verhärtung meist im Rahmen einer Ultraschallbehandlung auflösen. Bei etwas fortgeschritteneren Fällen kommt er Fibrosenschnitt infrage. Treten allerdings Schmerzen auf, so ist eine OP unumgänglich.

Wie hoch sind die Kosten bei einem Austausch des Implantates?

Generell erfordert der operative Austausch eine Vollnarkose und einen stationären Aufenthalt. So ist in etwa mit ähnlichen Preisen wie bei der ersten Brustvergrößerung mit Implantaten zu rechnen. Diese liegen etwa zwischen 5.000 und 7.000 Euro. Die Höhe hängt natürlich vom Ausmaß der Kapselfibrose ab und ob beide oder nur eine der Seiten operativ behandelt werden muss.